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22.01.2025

10 min

The Balvenie – Die ultimative Speyside Destillerie

Was macht die Brennerei und ihren Single Malt Scotch Whisky so besonders?

In Dufftown, im Herzen der schottischen Speyside, in der Nähe der Glenfiddich Distillery, befindet sich die hoch angesehene Balvenie Distillery aus selbigem Hause William Grant & Sons. Die Balvenie Distillery schlägt ihre Wurzeln im Jahr 1892 und ist eine der Brennereien Schottlands, die auch heute noch Tradition und herkömmliche Werte der Whiskyherstellung schätzt. Den ersten Single Malt Scotch Whisky brachte die Destillerie im Jahr 1971 auf den Markt, zuvor wurden die Destillate für den hauseigenen „Grant’s Blended Whisky“ verwendet. David C. Stewart, Malt Master seit 1974 experimentiert im Jahr 1983 erstmalig damit, The Balvenie Single Malt Scotch Whisky nacheinander in zwei verschiedenen Holztypen reifen zu lassen. Diese Technik sollte später als Veredelung oder Finish bekannt werden. Kelsey McKechnie wurde im Jahr 2023 nach einer Ausbildung durch David zum neuen Malt Master oder zu dt. Malzmeisterin ernannt und ist geht somit als eine der jüngsten Frauen in der Branche und dem Beruf in die Geschichte ein.

Die Besonderheit in der Whiskyherstellung der Destillerie liegt darin, dass sie einen Teil ihrer Gerste selbst anbaut und seit 1929 traditionelle Mälzboden besitzt. Zudem verfügt die Destillerie über eine hauseigene Küferei, auch Böttcherei oder Fassbinderei genannt, für die Wartung und Reparatur der Fässer, sowie einem Kupferschmied für ihre Brennblasen und hält so an herkömmlichen Werten in der Whiskyherstellung und Techniken fest. Die gemälzten und über Anthrazitkohle und manchmal auch Torf gedarrten Getreidekörner werden dann eigens gemahlen und mit Wasser aus der nahegelegenen Robbie-Dhu-Quelle vor Ort vermischt, wodurch eine Maische entsteht, die zu einem reichhaltigen, fruchtigen Wash in traditionellen hölzernen Maischebottichen vergoren wird.

Die Copper Pot Stills veredeln durch die schonende Destillation mit 5 Wash Stills und 6 Spirit Stills die Spirituose und verleihen dem New Make Spirit ihre vielschichtigen Geschmacksnuancen und facettenreichen Aromen. Die einzigartige Form der kupfernen Brennblasen trägt zum unverwechselbaren Brennereicharakter bei und durch den Verzicht auf eine Kühlfilterung gehen bei der Herstellung keine geschmackstragenden Aromen und Esther verloren. Der Hausstil zeigt dabei dominierende Honig- und Vanillenoten auf. Von den sanften und süßlichen Noten ihres Meisterstücks, dem Balvenie DoubleWood, bis hin zu den reichhaltigen und genussvollen Aromen ihrer limitierten Editionen, erzählt jede Flasche eine Geschichte von bewährter Tradition und ist eine Hommage an die akribische Handwerkskunst. Für den Reifungsprozess und die Verfeinerung des Whiskys werden nur Eichenfässer ausgewählt, die vom Ex-Bourbonfass, über Sherry-, Madeira- und Portwein- bis zum Rumfass reichen und dem feinen Tropfen seinen eigenen subtilen Einfluss verleihen, was zu einer Vielzahl von Whiskys mit bemerkenswerter Tiefe, Vielschichtigkeit und Charakter führt.

Über die Jahre hinweg hat die Balvenie Destillerie viele bemerkenswerte Whiskyabfüllungen auf den Markt gebracht und fasst diese unter gezielten Collections zusammen. Hier sind alle aufgeführt für einen besseren Überblick:

Cask Finishes Collection:

Balvenie 12 Jahre DoubleWood, 40% Vol.

Reifte für 12 Jahre in amerikanischen Ex-Bourbonfässern und Hogsheads und wurde dann durch ein Finish in ehemaligen Oloroso-Sherryfässern veredelt.

Balvenie 14 Jahre Caribbean Cask, 43% Vol.

Reifte für 14 Jahre in amerikanischen Ex-Bourbonfässern und erhielt anschließend ein mehrmonatiges Finish in karibischen Rumfässern.

Balvenie 16 Jahre French Oak, 47,6% Vol.

Reifte 16 Jahre lang in Fässern auch amerikanischer Weißeiche und wurde in französischen Pineau Fässern veredelt.

Balvenie 21 Jahre Portwood, 47,6% Vol.

Nach einer Reifezeit von satten 21 Jahren in Fässern aus amerikanischer Weißeiche erhielt der Whisky ein Finish in Port Pipes, großen Eichenfässern in denen zuvor portugiesischer Süßwein lagerte. Dieser Whisky wird als David C. Stewarts edelstes Werk bezeichnet und hat seit seiner erstmaligen Kreation in 1996 zahlreiche Auszeichnungen bekommen.

Stories Collection:

Balvenie 12 Jahre The Sweet Toast of American Oak, 43% Vol.

Der Whisky reifte zunächst in Ex-Boubonfässern und wurde dann in frisch ausgebrannten Virgin American Oak Casks aus Kentucky nachgereift.

Balvenie 14 Jahre The Week of Peat, 48,3% Vol., ~ 30ppm

Dieser Whisky ist eine Hommage an die 1940er bis frühen 60er Jahre, zu denen die Balvenie Distillery noch regelmäßig getorfte Whiskys produzierte. Mit diesem Stories Whisky wird die alte Tradition zurück geholt und für jeweils eine Woche im Jahr wird in den hauseigenen Mälzböden Torfmalz hergestellt und damit gebrannt. Der Torf zum Befeuern der Brennöfen stammt aus New Pitsligo, einem Dorf in der nordöstlichen Speyside. Gereift wurde das getorfte Destillat in Fässern aus amerikanischer Weißeiche.

Balvenie 14 Jahre A Collection of Curious Casks (Limited Edition), 47,8% Vol.

Eine Einzelfassabfüllung gereift in einem amerikanischen Ex-Bourbonfass aus dem Jahr 2009. Nach der Produktion für den Week oft he Peat Stories Whisky, ist ein Teil des Destillats übrig geblieben, welcher mit dem ungetorften New Make Spirit für die gemeinsame Reifung verblendet wurde.

Balvenie 18 Jahre A Collection of Curious Casks (Limited Edition), 47,9% Vol.

Dieser Whisky ist ebenfalls eine Einzelfassabfüllung. Usprünglich angedacht als Teil seiner experimentellen Cask Finishes Serie für den 16 Jahre alten French Oak, entschied sich David C. Stewart einen anderen Weg einzuschlagen. Die heutige Mälzmeistern Kelsey McKachnie nahm die im Jahr 2005 destillierte Charge an sich und lies den Whisky für weitere 8 Jahre in den französischen Pineaufässern reifen, bis sie im Alter von 18 Jahren abgefüllt wurden.

Balvenie 19 Jahre A Revelation of Cask and Character, 47,5% Vol.

Dieser Whisky trumpft meiner einer Vollreifung zu 100% in spanischen Sherryfässern aus europäischer Eiche. Nach einer Reise im Jahr 2009 in spanische Bodegas in Jerez waren die Balvenie Küfer und Böttcher begeistert und schlossen sich mit den Bodegas zusammen, um zu lernen. Als Hommage wurde diesem Tropfen die Reifung von 19 Jahren in den wertvollen Fässern gewidmet.

Rare Marriages Collection:

Balvenie 25 Jahre, 48% Vol.,

Reifte in Fässern aus amerikanischer und europäischer Eiche.

Balvenie 30 Jahre, 47,3% Vol.,

Reifte in Fässern aus amerikanischer und europäischer Eiche.

Balvenie 40 Jahre, 48,5% Vol.,

Reifte in Fässern aus amerikanischer und europäischer Eiche.

Old and Precious Collection:

Balvenie 50 Jahre The Fifty 1. Edition 2024, 52,3% Vol.

Die The Fifty Collection besteht aus 3 Editionen mit je 125 Flaschen auf dem Markt. Die erste kam Ende 2024 raus, wurde im Jahr 1973 destilliert und ruhte seither in einem Refill-Fass aus europäischer Eiche.

Balvenie 50 Jahre The Fifty 2. Edition 2025

Die zweite Edition der The Fifty Serie ist für das Jahr 2025 angekündigt und wird eine Reifung in Hogshead Fässern mittels einer Art Solera-Verfahren aufweisen. Das restliche Destillat der ersten Edition aus dem European Oak Cask von 1973 wird im Vat mit einer Charge von 1973 die im American Oak Cask reifte vermählt und dann abgefüllt.

Balvenie 50 Jahre The Fifity 3. Edition 2026

Die dritte Edition der The Fifty Serie ist für das Jahr 2026 angekündigt und wird so wie die Vorgängerversion eine Art Solera-Abfüllung sein. Überbleibsel der zweiten Edition werden mit frischem Whisky aus dem Jahr 1974 und gereift in American Oak Casks aufgefüllt, für einige Monate vermählt und dann abgefüllt.

Balvenie 60 Jahre 1962/2022 The Sixty, 42,4% Vol.

Der The Sixty Single Malt Scotch Whisky von Balvenie ist eine Jubiläums-Hommage an den berühmten Master Blender und vorherigen Malt Master der Brennerei, David C. Stewart. Der Whisky wurde im Jahr 1962 destilliert und 2022 in Flaschen abgefüllt, nachdem er für 60 Jahre in Fässern auch europäischer Eiche reifen konnte. Es gibt nur wenige 71 Flaschen. Eine absolute Rarität!

Single Barrel Collection:

Aktuell sind etliche Einzelfassabfüllungen mit nur 300 Flaschen je Fass zu erweben eines 12 Jahre lang gereiften Balvenie Single Malt Whiskys im First-Fill Ex-Bourbonfass. Gebe daszu in der Suchleiste auf Spiritory einfach „Balvenie 12 Years Old Single Barrel“ ein oder klicke hier: und finde deine Flasche!

Warum ist der Whisky teilweise so teuer?

Ältere und seltene Flaschen sind schwieriger und vorallem kostenintensiver in der Produktion. Zum Beispiel sorgt der „Angels‘ Share“ jedes Jahr dafür, dass sich die Füllmenge in den Fässern verringert, da ein Teil der Flüssigkeit verdunstet. Sprich wird beispielsweise ein 200 Liter Fass randvoll befüllt hat sich der Inhalt des Fasses nach einer längeren Reifezeit möglicherweise halbiert. Die Destillerie hat also dieselben Kosten in der Herstellung, Lagerung und Co. aber kann nunmehr weniger Flaschen verkaufen, um mit den Erlösen die entstandenen Kosten zu decken. Daher ist ein Whisky unter gewissen Konditionen durchaus kostspieliger als einer, der weniger als 10 Jahre reifte. Ein weiterer Aspekt ist die Fasswahl für die Reifung. Denn manche Fässer, wie z. B. jene mit einer Sherry-Vorbefüllung oder spezielle ehemalige Wein- und Likörfässer sind aus verschiedenen Gründen deutlich teurer in der Anschaffung, Wartung und Haltung, als beispielsweise Ex-Bourbonfässer. Andere Gründe sind spezielle Anlässe, Jubiläen, oder aber Experimente. Außergewöhnliche Kreationen können den bitteren Beigeschmack haben, dass viele Versuche gescheitert sind und die Spirituose nicht gut war. In einem solchen Fall ist das investierte Geld zunächst ein Verlust und muss durch den Verkauf der funktionierenden Kreation ausgeglichen werden.

Welche Auszeichnungen hat The Balvenie Distillery erhalten?

Der über 60 Jahre lang als Master Blender und Malt Master beschäftigte David C. Stewart ist eine wahre Whiskylegende. Nicht nur hat er quasi die Doppelfassreifung entdeckt und somit die Whiskywelt mit spannenden Finishes bereichert, sondern er und die Destillerie haben für seine Kreationen etliche Auszeichnungen erhalten. Anbei eine Auflistung:

  • 2006: Balvenies kollektive Angebote erzielten die größte Goldmedaillenausbeute für eine Marke in jedem einzelnen Jahr seit Beginn des „International Spirits Challenge“ Wettbewerbs
  • 2006-2012: Balvenie 15 Jahre (Doppel-Gold, Gold und Silber Medallien bei San Francisco World Spirits Competition)
  • 2008: Balvenie 17 Jahre Sherry Oak (Speyside Category Winner bei den World Whisky Awards)
  • 2008: Balvenie Single Barrel 15 Jahre und Balvenie 17 Jahre Sherry Oak (Gold Medaille bei San Francisco World Spirits Competition)
  • 2008: Balvenie 21 Jahre Portwood (von Scotch Whisky masters)
  • 2008: Balvenie 21 Jahre Portwood und Balvenie Vintage 1974 (Gold Medaille und Best-in Class bei International Wine & Spirits Competition)
  • 2008: Balvenie Signature 12 Jahre (Gold Medaille bei International Spirits Challenge)
  • 2009: Balvenie 21 Jahre Portwood (Best-in Class bei International Wine & Spirits Competition)
  • 2009: Balvenie 21 Jahre Portwood (Gold Medaille bei International Spirits Challenge)
  • 2012: Balvenie 21 Jahre Portwood (Doppel-Gold Medaille bei San Francisco World Spirits Competition)
  • 2013: Balvenie 30 Jahre (Best Speyside Single Malt bei World Whisky Awards)

Welche Whiskys der Balvenie Distillery sollte man probiert haben?

  1. Balvenie 12 Jahre DoubleWood
  2. Balvenie 14 Jahre The Week of Peat
  3. Balvenie 21 Jahre Portwood
  4. Balvenie 19 Jahre A Revelation of Cask and Character

Über den Autor

Daniela Rek

Daniela Rek

Whisky enthusiast and nerd. In the whisky game since 2016 and still diligent about exceptional drams. Continuously uncovering the depths of tasting notes of each whisky, bringing whisky closer to anyone interested and informing about whisky topics is a hobby and a way of life.