Rauchiger Whisky: Torf und dessen Potenzial!

Was ist rauchiger oder getorfter Whisky und wie wird ein Whisky torfig?

Einen torfigen Whisky erkennt man zunächst im Geschmack. Wichtig hierbei: torfig ist die Art des Whiskys und rauchig beschreibt den Geschmack. Erinnert der Dram im Glas also an ein Lagerfeuer oder eine Mischung aus erdigen, trockenen, würzigen und verkohlten Nuancen, dann handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Peated Whisky. Oftmals wird dieser strikt der schottischen Insel und Whiskyregion Islay zugeordnet. Die bekanntesten Torfwhiskys kommen von besagter Insel und etwa 70% der Inselfläche sind Torf. Dennoch kann das Rohmaterial auch auf dem Festland und den anderen schottischen Inseln gefunden werden und auch außerhalb Schottlands wird rauchiger Whisky hergestellt.

In der nachfolgenden Liste von Empfehlungen befindet sich auch ein japansicher Single Malt Whisky, welcher einen rauchigen Charakter aufweist. Die Brennerei macht keine weiteren Angaben dazu, wie der Whisky zu dem Raucharoma kommt, jedoch wird bekannt, dass die kupfernen Brennblasen, in denen dieser Whisky destilliert wird mit Kohlefeuer beheizt wird, was sich auf den Geschmack auswirken soll. Ebenfalls befindet sich in der Liste ein Whisky aus der schottischen Whiskyregion Speyside. Meikle Tòir, eine Marke der GlenAllachie Destillerie nutzt Torf aus den Highlands, an der nordöstlichen Küste gelegen bei St. Fergus.

Nach traditionsreicher Handwerkskunst beginnt die Herstellung getorften Whiskys mit dem Stechen von Torf aus den (lokalen) Mooren. Das sind im Grunde organische Sedimente, die seit vielen Jahren stetig anwachsen. Man sagt, dass die Herstellung von Peated Whiskys dem Zufall zu verdanken ist. Denn Torf wurde unter anderem zum Heizen im Ofen verbrannt, da es günstiger war als Holz oder Kohle. So wurde dieser auch in der Whiskyproduktion eingesetzt und beeinflusste unweigerlich den Geschmack der feinen Tropfen. Die Gerste wird für die Whiskyproduktion im Mälzvorgang mit Wasser zum Keimen gebracht, bis sie einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 45% hat und anschließend auf den Mälzböden getrocknet, um die Keimung zu stoppen, bis das Malz eine Restfeuchtigkeit von etwa 4,5% enthält und somit bedenkenlos gelagert werden kann, bevor es für die Weiterverarbeitung zum Schrot gemahlen wird. Das geschieht durch das Darren über einer Hitzequelle, wie Holz- oder Kohlenfeuer.

Die Destillerien Kilchoman und Laphroaig von der für Peated Whisky bekannten schottischen Insel Islay gehören zu den wenigen, die ihr Torfmalz noch selber herstellen, d. h. über ein hauseigenes Floor Malting verfügen, denn die meisten Destillerien kaufen ihre bereits gemälzte Gerste oder gar geschrotete gemälzte Gerste bei größeren Mälzereien fertig ein. Die Kilchoman Distillery torft ihr Malz für durchschnittlich 10 Stunden, wodurch der Whisky in der Regel einen Phenolgehalt von 20 ppm erreicht.

Top 10 Smoky Whiskys

Lagavulin 16 Jahre; 43% Vol.

Dieser Lagavulin von der schottischen Insel Islay wurde in einer Kombination aus zwei Arten von Fässern gereift, amerikanischen Ex-Bourbon-Fässern und europäischen Fässern, in denen zuvor spanischer Sherry gelagert wurde. Das Holz dieser Fässer verleiht dem Whisky cremige Vanille und nussige, würzige und fruchtige Aromen. Diese intensiven Aromen werden durch den wunderbaren Torf mit einer Stärke von 35 ppm unterstützt.

Tasting Notes:

Bowmore 15 Jahre Oloroso-Sherry Cask; 43% Vol.

Dieser Islay-Whisky gilt als weniger stark rauchig. Bei Bowmore ist der Rauch immer ein Nebeneffekt und sorgt für eine perfekte Balance aller Geschmacksnuancen und Harmonie. Mit sanften 25 ppm und zunächst in Ex-Bourbon-Fässern gereift und in spanischen Oloroso-Sherry-Fässern veredelt, bietet dieser Insel-Whisky eine spannende Palette.

Tasting Notes:

Laphroaig Quarter Cask; 48% Vol.

Laphroaig ist einer der torfintensiveren Whiskys. Mit satten 45 ppm ist dieser Whisky ein wunderbares Beispiel für eine maritime Sinfonie voller cremiger, süßer Aromen dank seiner Reifung in Ex-Bourbon-Fässern und kleinen Quarter Casks aus amerikanischer Eiche mit einem maximalen Volumen von 50 Litern. Je kleiner die Fässer sind, desto mehr Aromastoffe kann die Spirituose aus dem Holz extrahieren.

Tasting Notes:

Talisker Port Ruighe; 45,8% Vol.

Dieser Single Malt Scotch Whisky stammt von der Isle of Skye, einer Insel der Inneren Hebriden in Schottland. Er trägt den Namen „Port Ruighe“ in Anlehnung an die Hauptstadt (Portree) und seine alte gälische Aussprache sowie die Fassreifung. Das liegt daran, dass dieser Talisker mit einem Finish in portugiesischen Portweinfässern veredelt wurde. Bei der Herstellung wurde leicht getorftes Malz verwendet, wodurch der Whisky einen Restphenolgehalt von 25 ppm aufweist.

Tasting Notes:

Nikka Yoichi Single Malt; 45% Vol.

Dieser japanische Single Malt Whisky hat eine feine Rauchnote, wobei nicht ganz klar ist, woher diese kommt. Die rauchigen Aromen werden wahrscheinlich durch die Befeuerung der Brennblasen über Kohle verstärkt. Das Ergebnis sind sehr weiche 18-20 ppm, die eigentlich nur einen schönen Hintergrund für den Geschmack bilden und die Geschmackskomposition ausgleichen. Für die Reifung und damit weitere Geschmackseinflüsse wurden Ex-Bourbonfässer, neue Eichenfässer und Sherryfässer gewählt. Dies sorgt für eine karamellige, cremig-weiche und fruchtig-würzige Aromenpalette.

Tasting Notes:

Highland Park Triskelion; 45,1% Vol.

Dieser Single Malt Scotch von den Orkney-Inseln im Norden des schottischen Festlands steht für Weisheit, Tradition und Handwerkskunst. Eine Zusammenarbeit von drei Whisky-Machern hat über 100 Jahre Wissen und Erfahrung in der Whiskyherstellung zusammengebracht, um den Einfluss von Holz und Fassreifung auf den Whisky der Brennerei zu erforschen. John Ramsay, Whisky Maker Emeritus, der als Master Whisky Maker bei Highland Park tätig war und 2009 in den Ruhestand ging, sein ehemaliger Assistent und jetziger Master Whisky Maker in der Brennerei, Gordon Motion, und Master Whisky Maker Max McFarlane, der ebenfalls früher bei Highland Park arbeitete und jetzt für die Ardgowan Distillery tätig ist. Sie entschieden sich für die Reifung in drei Arten von Fässern: spanische First-Fill-Sherry-Butts, amerikanische First-Fill-Sherry-Reifefässer und amerikanische Ex-Bourbon-Fässer und Hogsheads mit einer kleinen Anzahl von Refill-Fässern, um dem Geschmack des Whiskys eine weichere Geschmackskomponente zu verleihen, die von einer wärmenden Rauchigkeit bei etwa 30 ppm begleitet wird.

Tasting Notes:

Kilchoman Sanaig; 46% Vol.

Dieser Kilchoman Whisky von der Isle of Islay wurde in einer Kombination aus 30 % Ex-Bourbon-Fässern und 70 % Oloroso-Sherry-Fässern gereift. Das zur Herstellung des Whiskys verwendete Malz wurde in den hauseigenen Mälzböden stark getorft, so dass der Whisky am Ende eine Torfigkeit von etwa 50 ppm aufweist. Zusammen mit den karamelllastigen und weihnachtlich-würzig-süßen Nuancen bietet dieser Single Malt ein spannendes Gesamtpaket.

Tasting Notes:

Port Charlotte 10 Years Old Heavily Peated; 50% Vol.

Port Charlotte-Whiskys sind die rauchigen Geschwister der Bruichladdich-Brennerei auf der Isle of Islay und sind DER Islay-Single-Malt. Mit seinen wunderbar torfigen 40 ppm vereint er rauchige Kraft, maritime Küstennoten, eine Menge Vanille und Kokosnuss sowie fruchtige Würze. Dafür sorgt die Fassreifung in 65% First-Fill-Bourbon-Fässern, 10% Second-Fill-Bourbon-Fässern und 25% Second-Fill-Fässern für französischen Wein. Ein kleiner Tipp: Dieser Inselwhisky verträgt problemlos ein paar Tropfen Wasser. Meine Empfehlung: 3 Tropfen mit einer Pipette, um die Aromapalette zu öffnen.

Tasting Notes:

Ardbeg Uigeadail; 54,2% Vol.

Uigeadail kommt aus dem Gälischen und bedeutet „dunkler, geheimnisvoller Ort“. Benannt nach der Wasserquelle der Brennerei, ist dieser Whisky die perfekte Kombination aus Süße, Schärfe und tiefer Rauchigkeit. Das torfige Wasser von Loch Uigeadail verleiht diesem Whisky seine rauchigen Noten, während die Reifung in Ex-Bourbon- und Sherryfässern für reiche, warme Aromen sorgt - perfekt für dramatische, stürmische Nächte. Das wahre Geheimnis hinter dem Erfolg von Uigeadail ist jedoch ein einzigartiges Fassungsverfahren, das die tiefen, rauchigen Noten bei etwa 50-55 ppm mit den cremig-vanilligen Noten der ehemaligen Bourbon-Fässer aus amerikanischer Eiche und dem üppigen, rosinenartigen Charakter der ehemaligen Sherry-Fässer kombiniert.

Tasting Notes:

Meikle Tòir 5yo The Sherry One ; 48% Vol.

Dieser Single Malt Scotch Whisky ist ein echter Highlander, der rauchige Schein trügt. Als getorfte Version des fruchtig-süßen GlenAllachie-Whiskys wird der Meikle Tòir aus Highland-Torf von der Nordostküste bei St. Fergus hergestellt. Dieser Torf ist süßer im Geschmack und weicher. Durch den verbleibenden Phenolgehalt von 35 ppm überzeugt er jedoch vor allem durch die aromatische Untermalung, die durch die Reifung in einer Kombination aus First-Fill-Bourbonfässern, spanischen Pedro Ximénez (PX)-Sherryfässern und Oloroso-Sherry-Puncheons entsteht. Ein Spektakel der Aromen!

Tasting Notes: